Samstag, 26. April 2014

Auf der Suche nach den Schuldigen - Der Feminismus sollte sich lieber mal umschauen!

Viele Feministinnen beklagen sich, weil Frauen benachteiligt werden. Sie verdienen weniger uns sitzen seltener in Vorständen. Sie müssen zuhause auch noch den Haushalt machen, weil die Männer das auch nicht machen und überhaupt ist der Mann wohl das Hauptproblem. Der Mann, der kein Problem hat im Job auf der Karriereleiter aufzusteigen, weil er sich ja nicht auch noch um Haus und Kind kümmern muss.
Natürlich braucht man einen konkreten Grund, wenn man identifizieren will warum es ist, wie es ist. Glücklicherweise greifen nicht alle auf die komfortable Haltung zurück, den Mann als Feind auszumachen.


Theresa Bäuerlein und Friederike Knüpling schaffen es in ihrem Essay "Tussikratie" umso besser genau das Problem zu umreißen, und den Hauptschuldigen auszumachen. Und das Problem ist vielschichtig.
Denn das Ergebnis der Annahme, dass die Frau gesellschaftlich benachteiligt ist, ist das irgendwie regulieren zu wollen und damit automatisch die Männer kleiner zu halten (Stichwort: Frauenquote). Doch dieser Ansatz ist grundlegend falsch, weil er davon ausgeht, dass sowohl die Frauen als auch die Männer jeweils homogene Gruppen bilden, was eine, gelinde gesagt, ziemlich bescheuerte Annahme ist.
Das Resultat ist dann, dass Frauen ihre frauendominierte Berufswelt zu verlassen haben, á la "raus aus dem Frisuersalon, rein ins Vorstandszimmer" und Männer die männerdominierte.

Zielsetzung sollte irgendwo sein, dass Kindern ihre traditionellen Rollen aberzogen werden. Das ganze Getue sorgt dann aber nur für eine Gesellschaft, die noch sensibler in Geschlechterfragen ist anstatt einfach einmal umzudenken einen anderen Ansatz zu probieren. "Die Geschlechterdebatte befasst sich mit Fragen, die eigentlich nicht nach geschlechtsspezifischen Antworten verlangen". Dieser Satz bringt es ziemlich auf den Punkt.

Es ist nicht so, dass man gewisse Probleme einfach als nicht existent bezeichnen könnte, wie zum Beispiel die sogenannte Gender-Pay-Gap oder die Tatsache, dass Kinder Karriere-Killer sind. Das wurde schon oft genug diskutiert. Da man ja aber scheinbar so nicht weiterkommt ist es vielleicht notwendig einmal andere Fragen zu stellen. Denn wir haben es hier wohl vielmehr mit einer Art Arbeitsproblem zu tun; einer Barriere im Kopf. Man könnte sagen dass Frauen sich nicht den Erfolgsgesetzen des Arbeitsmarktes anpassen können, oder wollen?! Das sieht eher nach einem Klassenproblem aus und da macht es wirklich keinen Sinn einen Krieg zwischen Männern und Frauen vom Zaun zu brechen. Aber halt auch nicht, die Eigendynamik des Marktes durch oberflächliche Regulierungsversuche ausbremsen zu wollen. Ist der weiblichen Bevölkerung Deutschlands wirklich durch einige hundert Frauen in Vorstandspositionen geholfen?

Es schadet auch nicht die Situation noch etwas abstrakter zu betrachten, oder aus einem noch größeren Blickwinkel. Schließlich werden nicht nur Frauen schlecht bezahlt, sondern auch ganz einfach Menschen in bestimmten Branchen und Berufsfeldern. Mit dem ganzen Arbeitsmarkt scheint etwas nicht zu stimmen, wenn diese Menschen bei einer vierzig -oder mehr- Stunden-Woche, bei der sie also mehr arbeiten als frei haben, noch nicht mal so viel verdienen, dass es in der wenigen Freizeit ausreicht, um eine ganze Familie zu ernähren. Und was ist überhaupt mit ganz Deutschland los, dass alle denken Erfolg im Leben würde nur an Einkommen und Macht gemessen?

Aber ein neutraler Blick auf die Debatte wird aber auch von allen Seiten erschwert. Ganz besonders der Blick "normaler" Frauen durch die Ansichten gewisser Feministinnen, die für sich in Anspruch zu nehmen alles darüber zu wissen, wie man als emanzipierte Frau zu sein hat. Was für Berufe einem Spaß machen sollten, was für eine Meinung zu den oben angesprochenen Problemen man haben sollte und zur Kinderbetreuung und und und...
Und das ist so mühsam, weil immer wieder dieselben Punkte hochkommen, die schon x-mal genannt wurden und noch nie zu irgendwas geführt haben. Die Debatte ist so überstrapaziert, dass man sie einfach grundsätzlich streichen sollte. Ich denke genau das wäre ein guter Anfang. Wenn man einfach alles, was man im Internet und Fernsehen zum Thema Feminismus findet löschen und irgendwie überschreiben könnte.
Dann würde es sicher einigen Frauen auch leichter fallen gewisse Entscheidungen auf ihrem Lebensweg zu treffen. Ohne im Hinterkopf zu haben, dass das eigentlich gar keine Sache für eine Frau ist. Oder eben typisch Frau. Erst sobald diese ewige Debatte aufhört und zu einem kapitalismuskritischen Diskurs wird haben wir wirklich einen Schritt nach vorn gemacht!

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